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Deutschsprachige Ärzte in ostbelgischen Krankenhäusern? - Das Wort den Parteien


Werden wir in Zukunft bald noch deutschsprachige Ärzte in den Krankenhäusern Eupen und Sankt Vith haben? Der Mangel an deutschsprachigen Ärzten in Ostbelgien ist real. Bereits 2010 war dies Thema im Parlament der DG. Dabei war von geringer Attraktivität des ländlichen Raums, von der unbedingten Notwendigkeit für Ärzte, die deutsche Sprache zu beherrschen, von den bedeutenden Schwierigkeiten, eine Zulassung zum Beruf zu erhalten und von den sprachlichen Schwierigkeiten die Rede, denen insbesondere deutschsprachige Studenten begegnen. Fest steht: Auch nach sieben Jahren bleiben die Schwierigkeiten bestehen. Aber damit nicht genug! Der neue Gesetzentwurf der föderalen Gesundheitsministerin De Block hat unter anderem zur Folge, dass insbesondere im frankophonen Landesteil – anders als in Flandern - die ohnehin bereits belastende Situation des Ärztemangels noch zunehmen dürfte. Ferner haben die Bedingungen der Zulassungsprüfung in diesem Jahr regelrecht groteske Züge angenommen, die dem Medizinstandort Ostbelgien sicher nicht zugutekommen.

Das wirft die Frage auf, wie die Regierung aus ProDG, PFF und SP darauf reagieren will.

Als wir dieses Thema im Oktober im Parlament ansprachen, führte die Regierung (wiedermal) die fehlende Zuständigkeit an. Aber: Die DG-Regierung hat sehr wohl Zuständigkeiten und kann einiges tun. Zum Beispiel das sogenannte Impulseo-Programm wird bereits jetzt dazu genutzt, um Allgemeinmedizinern bei der Erstniederlassung behilflich zu sein. Hier müssen die Zielgruppen dieses Programms erweitert werden, um weitere Anreize zur Anwerbung fehlender Fachkräfte zu schaffen. Es gibt also sehr wohl Möglichkeiten. Selbst da, wo der Föderalstaat noch Zuständigkeiten hat. In unseren Augen zeugt der Verweis auf die Nicht-Zuständigkeit daher eher von erneuter Hilflosigkeit der Regierung. Ähnlich wie bei Tihange, IZOM oder TTIP. Der Ministerpräsident soll deutlich Position beziehen und die Interessen unserer Patienten, Krankenhäuser, Ärzte und Medizinstudenten so vertreten, wie dies seine Kollegen im Landesinneren auch tun. Und dies frühzeitig und nicht erst dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Die anderen Teilstaaten melden sich ständig zu Wort, wenn sie glauben, dass ihre Interessen nur ungenügend vertreten sind, auch wenn sie nicht zuständig sind. Das erwarten wir auch von der aktuellen DG-Regierung!


Robert Nelles für die CSP-Fraktion, Vizepräsident des Parlaments der DG

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