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Sandra Houben: „Hier muss dringend investiert werden!“

Pflegeberuf aufwerten




Ostbelgien, 6. November 2020 – Die Pflegesektor ist überlastet. Durch eine Online-Petition versuchen die Pflegerinnen und Pfleger der hiesigen Seniorenheime auf ihre Notlage aufmerksam zu machen und die Politik zum Handeln zu bringen. In den Augen von Sandra Houben (CSP) ist eine Investition der öffentlichen Hand in Form von „mehr Schultern für steigende Anforderungen“ längst überfällig.

Die Corona-Krise sei nicht die Ursache von Fehlentwicklungen, sondern mache längst bekannte Probleme besonders sichtbar, so Sandra Houben-Meessen, die für die CSP sowohl im Gesundheitsausschuss als auch im sog. Corona-Sonderausschuss des DG-Parlaments tagt.
„Deshalb wundert es mich nicht, dass der Pflegesektor, der die Belastungsgrenze sehr oft überschreitet, jetzt sogar die Öffentlichkeit mobilisiert, um Forderungen gegenüber der DG-Regierung mehr Gewicht zu verleihen“, so Houben-Meessen.
Die Deutschsprachige Gemeinschaft hätte das Problem der dünnen Personaldecke lange vorher erkennen müssen, um dann als Vorzeigeregion in schwierigen Zeiten ordentlich vorbereitet zu sein. Dass der dringende Bedarf an mehr Personal in unseren Pflegeheimen bestand, hatte die CSP bereits im Herbst 2018 deutlichgemacht. Eine konkrete Umsetzung durch die DG-Regierung hätte die heutige Situation sicherlich entkrampft.
Doch neben der zahlenmäßigen Aufstockung des Personalkaders drücke der Schuh auch noch an anderen Stellen des Pflegesektors:
1. Durch die vorgezogene Tarifanpassung wird der Beruf des Pflegehelfers finanziell deutlich aufgewertet. Das ist gut und wichtig, denn die Arbeit soll korrekt bezahlt sein. Allerdings verschärft sich dadurch, auch nach Meinung der Wohn- und Pflegezentren, der Krankenpflegenotstand: es entsteht durch die finanzielle Aufwertung der Pflegehelfer (mit 1jähriger Ausbildung) ein Ungleichgewicht, denn der qualifizierte Krankenpfleger mit Bachelor-Diplom (4 Jahre Studium) verdient dem gegenüber nur unwesentlich mehr. Mithin verliert dieses Studium an finanziellem Anreiz.
2. Das Personal der Wohn- und Pflegezentren hat nicht die gleichen Schichtzulagen-Vorteile wie im Krankenhaus.
3. Wenn das Personal der Wohn- und Pflegezentren zum Schutz der Kollegen und Bewohner in Quarantäne geht, sind finanzielle Einbußen durch zeitweilige Arbeitslosigkeit die Konsequenz. Eine Lohnfortzahlung wie in anderen Sektoren gibt es nicht. Dass hierfür der Föderalstaat verantwortlich ist, mag vielleicht aus Sicht der DG-Regierung richtig sein, löst aber nicht das Problem der Betroffenen und setzt kein Zeichen der Wertschätzung für diejenigen, die an vorderster Front stehen und überlastet sind.
4. Wenn das Parlament per Dekret eine Prämie für die Pflegeberufe ermöglicht, dann sollte die Regierung diese auch auszahlen. Dass eine Verschleppung dieser Prämie zu Frustrationen führt sei doch klar, stellt Houben-Meessen fest.
Die CSP unterstützt vor diesem Hintergrund die Initiative des Pflegepersonals auch bei einer späteren Diskussion im DG-Parlament.

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