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Colin Kraft & Shirin Tjandra: „Ein erster wichtiger Schritt, aber…“

Kostenlose Menstruationsprodukte in Schulen

Ostbelgien – 8.2.2022: Nach Durchsetzung einer Resolution im DG-Parlament zur kostenlosen Bereitstellung von Menstruationsprodukten in Schulen sehen sich die ostbelgischen Christlich Sozialen in ihrer Arbeit bestätigt. Dass jetzt die Regierung diesen Auftrag umsetzt, werten Colin Kraft und Shirin Tjandra als Initiatoren dieses Vorschlags als einen ersten wichtigen Schritt und verweisen gleichzeitig auf einen Fauxpas der Regierung.

Vor etwa einem Jahr hatte Colin Kraft mit Shirin Tjandra eine Resolution zum Thema "kostenlose Menstruationsprodukte" ausgearbeitet, um Gleichberechtigung zu fördern und Periodenarmut, entgegenzutreten. Das Papier wurde im Frühjahr des letzten Jahres dem zuständigen Fachausschuss vorgelegt.
„Wir wurden anfangs oft - auch innerhalb der eigenen Partei - überrascht angeschaut“ erinnern sich Kraft und Tjandra. "Habt ihr keine anderen Probleme?!´, wurden wir oft gefragt. Aber nur weil es vielleicht andere Probleme gibt, heißt es nicht, dass es nicht wichtig ist. Hier geht es um viel mehr als nur um ein paar Kosmetikprodukte. Allein die Diskussion dazu hat schon einiges bewirkt, denn die Periode ist immer noch ein Tabuthema.“

Der CSP-Abgeordnete und die Vorsitzende der Jungen Mitte sind überzeugt: „Es gibt viele Beispiele, die belegen, wie wichtig das ist!“ Fest steht: In Schottland sind Schulen, Universitäten und andere öffentliche Gebäude dazu verpflichtet, kostenlose Menstruationsprodukte anzubieten. Damit ist das Land das erste weltweit mit einem solchen Gesetz.
Eine detaillierte Studie der flämischen Caritas untersucht die Grundlagen der sog. Periodenarmut. Denn insbesondere für bedürftige Personen (zu denen auch Studierende, Obdachlose, Personen mit geringem Einkommen zählen) ist die Versorgung mit Hygieneartikeln mit finanziellen Engpässen verbunden. Ferner weist die flämische Studie auf mögliche Risiken, die Produktpalette, die Bedeutung der Menstruation für junge Mädchen und auf Empfehlungen an die Behörden hin. Themen wie Periodenarmut und Gleichberechtigung sind weltweit und auch im ostbelgischen Alltag wichtig und werden bis heute viel zu wenig beachtet. Und nach umfangreicher Überzeugungsarbeit im Parlament wurde die Resolution im Juli 2021 einstimmig von allen Fraktionen mitgetragen.

„Wir sind sehr froh, dass unsere Initiative nun endlich die nächste Hürde genommen hat und die Inhalte der Resolution umgesetzt werden“, sind sich Kraft und Tjandra einig. Dennoch gibt es auch eine Enttäuschung.

Regierung schließt den Träger der freien Schulen aus

Bei aller Euphorie gab es nämlich Verwunderung bei den Initiatoren darüber, dass der Kommunikation von Unterrichtsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) nicht zu entnehmen war, dass auch die Schulen des Freien Unterrichtswesens in die aktuelle Planung einbezogen waren. „Nach unseren Informationen wurden die freien Träger bisher noch nicht einmal kontaktiert. Das geht so nicht und führt die Philosophie der Resolution ad absurdum“, so Kraft und verweist auf die entsprechende Diskussion im Parlament am vergangenen Donnerstag im zuständigen Ausschuss, die diese Annahme bestätigte. Auch Shirin Tjandra zeigt sich entsprechend verwundert: „Unser Vorschlag und auch die später verabschiedete Resolution schließen ausdrücklich alle SchülerInnen der DG ein. Völlig unabhängig von der Zugehörigkeit des Trägers. Wir erwarten, dass sich die Regierung an die Forderung des Parlaments hält und entsprechend nachbessert. Es kann nicht sein, dass SchülerInnen benachteiligt werden, nur weil sie an einer Schule eingeschrieben sind, die nicht direkt der Ministerin untersteht“, macht Tjandra deutlich. „Wir bleiben weiter dran!“


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