Lernrückstand bei Kindern und Jugendlichen: DG-Regierung schafft endlich Hilfsangebot
Ostbelgien, 07. Dezember 2021: Die Corona-Situation hat im Laufe der vergangenen beiden Schuljahre zu langfristigen Lerndefiziten bei den SchülerInnen geführt. Seit Schuljahresbeginn gibt es durch zusätzliches Stundenkapital für die Schulen der DG die Möglichkeit kostenlose Nachhilfekurse anzubieten. Ein bereits im April 2021 eingereichter Antrag der CSP-Fraktion an die DG-Regierung, der auf ein freiwilliges und kostenloses Nachhilfe-Angebot für Kinder und Jugendliche abzielte, wurde zum damaligen Zeitpunkt mehrfach abgelehnt. Der PDG-Abgeordnete Colin Kraft (CSP) begrüßt die jetzige Umsetzung zwar, in seinen Augen habe dies jedoch aus den falschen Gründen erst verspätet stattfgefunden.
„Unser Antrag wurde sowohl beim Krisendekret als auch beim Maßnahmendekret im Unterrichtswesen mit der Begründung abgelehnt, dass es keinen Bedarf gebe. Dabei belegten zahlreiche Umfragen und Studien in angrenzenden Regionen und Ländern, dass Corona-Maßnahmen wie Schulschließungen und Hybridunterrichte Auswirkungen in Form von Lernrückständen bei den SchülerInnen haben.“, so Kraft. Als Vorbild diente der CSP-Fraktion vor allem die „Summer School“ in Luxemburg, die bereits 2020 vom liberalen Bildungsminister Claude Meisch organisiert wurde. Diese fand auf einer freiwilligen Basis bis zu maximal zwei Stunden täglich statt und wurde von freiwilligem Lehrpersonal, aber auch von Lehrstudenten oder pensionierten Lehrkräften sowie Neueinsteigern umgesetzt.
Für das Schuljahr 2021-2022 wurde nun in der DG zusätzliches Stundenkapital zur Aufarbeitung COVID-19-bedingter Lernrückstände zur Verfügung gestellt. Auf Nachfrage Krafts in der vergangenen Regierungskontrolle berichtete die zuständige Ministerin, dass allein bis zum 30. November von den 103 gewährten Stunden für die Primarschulen 79 Stunden und von den 157 gewährten Stunden im Sekundarschulwesen 115 Stunden besetzt worden seien. „Dass kostenlose Nachhilfekurse in der DG letzten Endes nun doch umgesetzt und über 70% genutzt werden, zeigt, dass es sehr wohl einen Bedarf gab. Wir sagen der Regierung damals wie heute unsere vollste Unterstützung für dieses benötigte Hilfsangebot zu, jedoch kommt dies nicht nur viel zu spät und hätte somit schon das letzte Schuljahr retten können, es ist auch bei weitem nicht so breit aufgestellt wie es hätte sein können.“, bedauert Kraft.
Diese Verspätung habe außerdem einen bitteren Beigeschmack, denn es sei nicht das erste Mal, dass politisch gute Ideen abgelehnt würden, weil sie von einer bestimmten Partei kämen und schlussendlich über andere Wege organisiert würden. Als weiteres Beispiel führt der CSP-Abgeordnete seine mehrfache Forderung nach einer flächendeckenden digitalen Ausstattung für Lehrpersonal und Schüler*innen an, die ebenfalls stets mit der Aussage „Kein Bedarf“ abgelehnt wurde und später doch umgesetzt werden sollte. „Es sollte doch eigentlich um die Sache und nicht irgendwelche politischen Spielchen auf Kosten unserer Mitmenschen gehen.“, so Kraft abschließend.
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