Eupen – 23.12.2021 Kernpunkt der CSP-Haushaltsanalyse im Sozialbereich war die offenkundig herrschende Konzeptlosigkeit der Regierung, dem bereits vorhandenen Pflegenotstand etwas Wirkungsvolles entgegenzusetzen.
„In Ostbelgien herrscht akuter Pflegenotstand“, erkannte Sandra Houben-Meessen, die die krankheitsbedingt fehlende Jolyn Huppertz am Rednerpult vertrat. Ob in Krankenhäusern oder in unseren Wohn- und Pflegezentren sind Betten unbesetzt, weil Pflegefachkräfte fehlen.
Es sei augenfällig, dass mit diesem Thema fahrlässig umgegangen werde: „Wo sind belastbare Lösungen? Was wurde außer Hilflosigkeit und der Klage über Fachkräftemangel geliefert? Wo ist der Mehrwert der Autonomie, wenn Basisleistungen nicht erbracht werden?“ wollten Huppertz und Meessen von der Regierung wissen.
Während die Regierung in der Öffentlichkeit erkläre, dass sich die Lage scheinbar normalisiert habe, erklärt der Zweckverband „VIVIAS – Interkommunale Eifel“, dass er für alle Dienste in seinen Wohn- und Pflegezentren für Senioren in St. Vith und Bütgenbach einen vorläufigen und unbefristeten Aufnahmestopp verhängt habe, weil sich der schon ohnehin bestehende Personalmangel seit Jahresbeginn nochmals zugespitzt hätte.
„Wir haben Ende der vergangenen Legislaturperiode ein scheinbar richtungsweisendes Dekret zur Pflege und Unterbringung verabschiedet. Das wurde im Wahlkampf als Errungenschaft abgefeiert. Jetzt sind Betten unbesetzt, weil Pflegekräfte fehlen, und dennoch steht eine Warteliste vor den Türen unserer Altenheime. - Ein verheerendes Ergebnis,“ ärgert sich Jolyn Huppertz.
Ob im Seniorenheim oder im Krankenhaus - das Personal klagt über Überbelastung.
Jetzt drohe den Nichtgeimpften auch noch die Kündigung. Wer aber zahle dafür die Zeche?
Doch wohl die übriggebliebenen Kolleginnen und die Bewohner resp. die Patienten.
Mit Geld, sprich Lohnerhöhung oder Prämien sei, so die CSP - das Problem allerdings nicht zu lösen: Mehr Schultern sind nötig, um die Last erträglicher zu machen.
Auch die Zuweisung der Verantwortung an den Föderalstaat, der für das Krankenhauspersonal zuständig ist, hält Sandra Houben-Meessen für hilflos.
Wer Geld für die Rettung des hiesigen Kneipen- und Restaurant-Sektors hat oder Glasfaser verlegen will, der findet auch hierfür Lösungen!
In den gleichen Bereich passt auch die unklare Entwicklung im Bereich der Demenzerkrankungen.
Huppertz hatte kürzlich auf die steigende Zahl der Demenzpatienten in Belgien hingewiesen. Offenbar sind in Belgien über 220.000 Menschen von Demenz betroffen.
Immer wieder werde darauf hingewiesen, dass die Zahl der Demenzkranken rasant steigen werde. Bis 2030 dürften rund 40 Prozent mehr Menschen weltweit mit Demenz leben als heute. Dafür sind auch hier feste Strukturen notwendig sind – also Häuser mit Personal!
Houben-Meessen fürchtet, dass hier die nächste Panne schon vorprogrammiert ist!
Man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier Schönwetterpolitiker das Sagen haben. Wenn’s gut läuft, dann sonnt man sich im Rampenlicht der Polit-Bühne.
Wenn’s schlecht läuft, sind andere schuld. Macher sind hier jedenfalls nicht am Werk, so Huppertz abschließend.